51 Einzelmaßnahmen für saubere Stadtluft / Tempolimit 100 auf stadtnaher Autobahn / Wirtschaft will Fahrzeuge mit schlechten Abgaswerten reduzieren / Hybridbusse für den ÖPNV
Seit dem 1. Januar 2005 gelten europaweit Grenzwerte für Feinstaub. Als Grenzwert für Feinstaub ist ein Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter und ein Tagesmittelwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter festgelegt. Der Tagesmittelwert darf an nicht mehr als 35 Tagen pro Kalenderjahr überschritten werden. Zahlreiche deutsche Städte liegen teilweise deutlich über dieser tolerierten Anzahl der Überschreitungen. Da nach (kontrovers diskutierter) Ansicht einiger Experten der Kfz-Verkehr zur Belastung der Luft mit Feinstaub in Innenstädten stark beiträgt, richteten ab 2008 zahlreiche deutsche Städte Umweltzonen mit dem Ziel ein, die Luftqualität in diesen Zonen zu verbessern und die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen.
In den Umweltzonen dürfen nur die Fahrzeuge fahren, die hierfür mit einer Plakette gekennzeichnet sind. Fahrverbote bestehen in der ersten Stufe für die Fahrzeuggruppen, die keine Plakette tragen. In den nächsten Jahren sind – zeitlich gestaffelt - auch Fahrzeuge betroffen, die eine rote oder gelbe Plakette besitzen. Grundlagen der Kennzeichnung sind die in den Fahrzeugschein eingetragene Steuerklasse und die EURO-Schadstoffnorm.
Bislang in 43 deutschen Städten Umweltzonen
Mit dem Stand Mai 2011 gibt es in 43 deutschen Städten Umweltzonen und vier weitere sind geplant. Während Thüringen, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz, Brandenburg und weitere Bundesländer noch keine Umweltzonen eingeführt haben, ist Baden-Württemberg mit 18 Umweltzonen Rekordhalter.
Neben kleineren Orten haben vor allem Großstädte die Umweltzonen eingeführt. Nach Berlin am 1. Januar 2008 folgten unter anderem München, Stuttgart, Regensburg und Augsburg. In Leipzig gibt es als erste Stadt Sachsens die Regelung seit diesem Jahr. Die Wirksamkeit einer Umweltzone hängt von vielen Faktoren ab. Wenn man allerdings durch die Foren im Internet schaut, ist ein Großteil der Menschen der Meinung, dass die Umweltzone keinen Sinn ergibt.
Dresden will Vorreiter von neuen Lösungen sein
Dresden will deshalb Vorreiter von Lösungen sein, die den Grenzwert für Feinstaub einhalten, aber die umstrittene Umweltzone umgehen. Der Stadtrat hat dazu im Mai ein Paket von 51 Maßnahmen beschlossen, die mit vielen kleinen Schritten für eine saubere Stadtluft sorgen. Ein wichtiger Punkt ist die Selbstverpflichtung der Wirtschaft, ältere Fahrzeuge mit schlechten Abgaswerten zu reduzieren. Weiterhin sind ein Tempolimit auf der stadtnahen Autobahn 4 sowie die Errichtung von sechs so genannten Pförtnerampeln vorgesehen. An großen Einfallstraßen sollen bei hoher Verkehrsdichte Staus künstlich erzeugt werden und so die Fahrzeuge aus der Innenstadt fernhalten. Pendler sollen mehr vergünstigte Jobtickets für Bus und Bahn nutzen. Dafür schließen Unternehmen spezielle Verträge mit den Dresdner Verkehrsbetrieben ab. Lastwagen dürfen nur noch in die Innenstadt, wenn sie dort Waren anliefern oder abholen.
Neue Hybridbusse bei der Dresdner Verkehrsbetriebe AG
Ab sofort sind bereits neue Hybridbusse auf den Linien der Dresdner Verkehrsbetriebe AG (DVB) unterwegs. Bis Mitte Juni erhält das Unternehmen 13 Hybridgelenkbusse, drei Hybridstandardbusse folgen bis Oktober. Damit verfügt das Verkehrsunternehmen mit den beiden bereits vorhandenen Fahrzeugen von Solaris und Hess über insgesamt 18 Hybridbusse. Das sind mehr als zehn Prozent des Dresdner Busfuhrparks. Die neuen Wagen sollen vorzugsweise auf den nachfragestarken 60er-Linien zum Einsatz kommen. Sie stellen einen Zwischenschritt auf dem Weg zum Elektrobus dar und ergänzen das umweltfreundliche Straßenbahnnetz in Dresden.
Sachsen nimmt als eine von insgesamt acht „Modellregionen Elektromobilität“ unter den Bundesländern eine Vorreiterrolle bei der flächigen Einführung der Hybridbustechnik ein. Weitere Forschungen sollen technische Lösungen für einen rein elektrischen Betrieb der Busse ermöglichen. Denkbar wäre beispielsweise das Nachladen der Speicher an einer automatischen Andockstation während des Haltestellenaufenthaltes. Dann könnte sich der Bus elektrisch von Haltestelle zu Haltestelle „hangeln“. Bei kurzen Haltestellenabständen in der Innenstadt wäre der Einsatz des Dieselmotors gar nicht mehr nötig und der Bus würde die City emissionsfrei passieren. Erste Versuche dazu sind mit einem Hybridbus des Fraunhofer Instituts für 2012 in Dresden geplant.
Quelle: www.dresden.de
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