Das Innovationscluster der Nanotechnologie "nano for production" startete am 27. November 2006 in Dresden. Sein Ziel ist die schnelle Umsetzung von Forschungsergebnissen der Nanotechnologie in industrielle Anwendungen - vom Automobilbau bis zur Medizintechnik. Dabei kooperieren Wissenschaftler und ein Dutzend Unternehmen. Die Fäden des Nano-Clusters laufen am Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik IWS zusammen. Dresden ist ein führender Standort der Nanotechnologie.
Bereits jetzt arbeiten etwa 80 Firmen in Dresden erfolgreich mit nanotechnologischen Verfahren, vor allem Automobilzulieferer und Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau. Am Innovationscluster "nano for production" sind zwölf Unternehmen beteiligt, darunter Koenig & Bauer, Deutsche Solar, Q-Cells, Von Ardenne Anlagentechnik. Wissenschaftler der TU-Dresden, zwei Leibniz Institute, das Forschungszentrum Rossendorf und fünf Fraunhofer-Institute tragen ihr Know-how bei. Die Zusammenarbeit von Firmen und Forschern in Sachsen hat sich bereits bewährt: Seit 1998 kooperieren Experten im Kompetenzzentrum »Ultradünne funktionale Schichten«, deren Geschäftsstelle am Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik IWS in Dresden angesiedelt ist.
In der Nanowelt gelten andere Gesetze als in der Makrowelt. Materialien verändern in Nanogröße ihre Eigenschaften - sie haben einen anderen Schmelzpunkt, eine andere elektrische Leitfähigkeit oder besondere optische Eigenschaften. Diese Fähigkeiten nutzen die Wissenschaftler, um Oberflächen zu veredeln. So werden sie kratzfest, Schmutz abweisend oder antibakteriell, schützen vor Korrosion oder Verschleiß.
Plasma statt Vakuum
Computerfestplatten und Rasierklingen erhalten neue, bessere Eigenschaften. Nanopartikel können stärker als Stahl sein, leichter als Aluminium oder extrem leitfähig wie die Carbon-Nanotubes. Doch manches funktioniert bisher nur im Labor. Der Nano-Cluster hat es sich zur Aufgabe gemacht, kostengünstige Verfahren und marktreife Produkte zu finden. Das dritte Arbeitsfeld ist die Nanostrukturierung von Oberflächen. Weil lithografische Verfahren für die Herstellung von Nanostrukturen teuer und aufwändig sind, suchen Forscher alternative Wege: Mit neu entwickelten Plasmaquellen, die unter Atmosphärendruck und nicht wie bisher in Vakuumanlagen eingesetzt werden können, soll die Fertigung dieser Massenprodukte erheblich vereinfacht werden. Das Dresdner Fraunhofer IWS erarbeitet beispielsweise Verfahren für Nanoschichten, Nanopartikel und Nanostrukturen. Im Nanoproduktionstechnikum werden Herstellungsverfahren für Nanopulver und Nanotubes sowie für Nanoschichten und -strukturen weiterentwickelt. Dafür stehen auch produktionsnahe Anlagen zur Verfügung. Wie sich diese Technologien in Unternehmen einsetzen lassen, das können Fach- und Führungskräfte in praxisorientierten Kursen an der Fraunhofer Technology Academy lernen.
Fraunhofer IWS
Kontakt: ralf.jaeckel@iwf.fraunhofer.de
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