Wenn eine Ariane-5-Träger-Rakete vom Weltraumbahnhof in Französisch-Guyana ins All abhebt oder ein Airbus A380 von New York nach Frankfurt aufbricht, dann sind Bauteile aus Sachsen mit an Bord – hergestellt von der SPS Schiekel Präzisionssysteme GmbH aus Dohna. Das Familienunternehmen mit 115 Mitarbeitern ist der diesjährige Preisträger des „Zukunftspreises – Handwerksbetrieb des Jahres“, mit dem die Handwerkskammer Dresden bereits zum fünften Mal Firmen auszeichnet, die dem demographischen Wandel mit intelligenten Konzepten begegnen. SPS konnte sich dabei gegen ein hochkarätiges Bewerberfeld aus dem gesamten Kammerbezirk Dresden durchsetzen. Mit insgesamt 25 Bewerbern wurde ein neuer Teilnehmerrekord aufgestellt.
„SPS Schiekel Präzisionssysteme hat die mit dem demographischen Wandel verbundenen Herausforderungen fest im Blick. Grundlage des Handels bildet ein strategisches Personalentwicklungskonzept. Dabei spricht das Unternehmen neben dem Nachwuchs in der Region gezielt ausländische Fachkräfte an und integriert diese vorbildlich“, so Dr. Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden. „Wir sind uns sicher: SPS wird auch künftig zu Lande, in der Luft und im Weltraum für Furore sorgen.“
Die SPS Schiekel Präzisionssysteme GmbH wurde 1992 von den Brüdern Peter und Gerd Schiekel mit acht Mitarbeitern gegründet. Heute sind 115 Angestellte für das Unternehmen tätig, darunter sechs Auszubildende und 13 Fachkräfte aus Spanien, Polen, Russland, Ungarn und der Slowakei. SPS Schiekel hat sich auf die hochpräzise Zerspanung und feinste Oberflächenvergütung von Edelstahl, Titan und Nickelbasislegierungen spezialisiert. Zu den Kunden zählen u. a. Unternehmen aus der Mess-, Sensor- und Medizintechnik, dem Chemieanlagenbau sowie der Luft- und Raumfahrtindustrie. Das Unternehmen strebt 2016 einen Umsatz von zehn Millionen Euro an und ist auf stetigem Wachstumskurs.
„Maßgeblich an unserer Erfolgsgeschichte beteiligt sind zweifellos unsere hochqualifizierten Mitarbeiter. Sie profitieren vom enormen Innovationspotenzial sowie den vielfältigen Entwicklungs- und Karrierechancen in unserer Branche“, sagt Peter Schiekel, Geschäftsführer der SPS Schiekel Präzisionssysteme GmbH. Um den Fachkräftebedarf zu sichern, bildet das Unternehmen jährlich mindestens zwei Zerspanungsmechaniker aus und legt großen Wert darauf, dass ältere Mitarbeiter mit ihrer Erfahrung möglichst lange im Unternehmen verbleiben. Zudem kooperiert SPS mit regionalen Schulen, beteiligt sich an der Woche der offenen Unternehmen, ist regelmäßig auf regionalen Job- und Karrieremessen präsent und plant Messeauftritte in Polen und Tschechien. Eine betriebliche Altersvorsorge, eine Unfallversicherung und ein Zuschuss für die Kinderbetreuung sollen die Mitarbeitermotivation fördern. Im Bedarfsfall erhalten Beschäftigte auch ein Darlehen zur Finanzierung privater Vorhaben. Den ausländischen Fachkräften bietet SPS firmeneigene Deutsch-Intensivkurse und unterstützt sie bei der Wohnraumsuche oder Behördengängen.
Die weiteren Finalisten: HTS aus Dresden und PEWO aus Elsterheide
SPS setzte sich bei der diesjährigen Zukunftspreisverleihung gegen zwei weitere für die Endrunde nominierte Unternehmen durch: die HTS Haustechnik & Service GmbH aus Dresden und die PEWO Energietechnik GmbH aus Elsterheide (Landkreis Bautzen).
1996 von Geschäftsführer Thomas Vogel gegründet, gehört HTS heute zu den führenden Dienstleistern Dresdens im Bereich der Sanitär- und Haustechnik. 41 Mitarbeiter setzen ihr Fachwissen ein, um Heizungen zu warten, Wasserschäden zu beheben oder Bäder zu sanieren. Dabei legt Vogel größten Wert auf die kontinuierliche Aus- und Weiterbildung seiner Beschäftigten. Um die interne Kommunikation zu optimieren und noch gezielter auf Kundenwünsche eingehen zu können, hat Vogel die firmeneigene Software Qualico entwickelt. Die Außendienstmitarbeiter verfügen über Smartphone und Laptop und können schnellstmöglich auf individuelle Kundenanfragen eingehen. HTS zeigt damit, dass Digitalisierungsprozesse im Handwerk immer bedeutender werden.
Ob Wärme, Kälte oder Strom – PEWO liefert seit mehr als 30 Jahren Systemlösungen für Wohnquartiere, Hotels, Kliniken, Schwimmbäder oder Industriefirmen europaweit. Das inhabergeführte Unternehmen aus der Oberlausitz entwickelt und fertigt objektbezogene Anlagen vom Trinkwasser-Erwärmer bis zur Megawatt-Sonderanlage für die Versorgung ganzer Stadtteile – und das stets mit handwerklicher Präzision. Mehr als 18.000 individuelle Kundenanlagen pro Jahr stellen die 320 Mitarbeiter, darunter 18 Auszubildende in acht Berufen, her. Hinter dem Betrieb liegt eine beachtliche Entwicklung. Seit 2012 hat sich die Zahl der Arbeitsplätze um 60 Prozent gesteigert. Darüber hinaus wurde 2015 erstmals die Marke von 40 Millionen Euro Umsatz geknackt. Ermöglicht wird dies durch PEWO-Innovationen wie die LegioNo-Technologie zur thermischen Dauerdesinfektion von Trinkwarmwasser. Dabei sind Wissen und Erfahrung nur etwas wert, wenn sie gezielt weitergegeben werden. Eine firmeneigene Akademie dient als zentrales Element der betrieblichen Weiterbildung für Mitarbeiter und Kunden. Zudem ist das Unternehmen Praxispartner für Studierende verschiedener Berufsakademien. Auch die Nachfolge hat Firmengründer und Geschäftsführer Egbert Petrick im Blick. Seine Söhne Robin und Nico sind bereits Mitglieder der Geschäftsleitung.
Auszeichnung durch Sachsens Ministerpräsidenten Tillich
Die Auszeichnung des Preisträgers und der beiden weiteren Finalisten, die eine Anerkennung erhielten, erfolgte im Rahmen des Sommerfestes der Handwerkskammer Dresden vor rund 400 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft durch Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich als Schirmherr des Zukunftspreises. Er betonte: „Einen Handwerksbetrieb über Generationen hinweg erfolgreich zu führen, erfordert Engagement und Weitblick sowie kreative und innovative Wege bei der Rekrutierung und Bindung von Fachkräften und eine vorausschauende Planung bei der Unternehmensnachfolge. Der Zukunftspreis der Handwerkskammer Dresden zeichnet genau dieses unternehmerische Denken und Handeln aus – und damit auch den Einsatz für die Zukunft des Handwerks in Sachsen. Denn es sind die vielen kleinen Familienbetriebe, die in Sachsen für wirtschaftliche Impulse und Beschäftigung sorgen."
Hintergrund: „Zukunftspreis – Handwerksbetrieb des Jahres“
Seit 2012 zeichnet die Handwerkskammer Dresden mit dem Zukunftspreis Unternehmen aus, die mit innovativen Ideen und Konzepten die Auswirkungen der demographischen Entwicklung erfolgreich meistern. Gewürdigt werden dabei besondere Leistungen im Bereich der Nachwuchsförderung, der Sicherung und Bindung von Fachkräften, aber auch Aktivitäten im Zusammenhang mit der Unternehmensnachfolge oder der Entwicklung von altersgerechten Produkten und Dienstleistungen.
Teilnahmeberechtigt sind alle Handwerksbetriebe aus dem Kammerbezirk Dresden, die seit mindestens zwei Jahren wirtschaftlich erfolgreich am Markt tätig sind. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert. Die Schirmherrschaft hat Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich inne.
www.hwk-dresden.de
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